Vereinschronik
zum 150-jährigen Stiftungsfestes am 24. Mai 2014

 

Zum Anlass unseres 150-jährigen Stiftungsfestes habe ich die Ehre Ihnen einige wichtige Daten und Ereignisse unserer Vereinsgeschichte auf zu zeigen. Diese Daten basieren auf Protokollen, Befragungen von Mitgliedern und Zeitungsausschnitten.

Im Mai 1864 wurde der Verein Frohsinn gegründet. Zweck des Vereines war und ist die Förderung und Durchführung von geselligen und kulturellen Unternehmungen. Am 20. Mai 1900 beging der Verein Frohsinn seine 2. Fahnenweihe, wobei der Verein Gemütlichkeit aus Büchenbach die Patenschaft übernahm. Dieses Protokoll wurde einer Urschrift entnommen, die wir leider nicht mehr besitzen. Das älteste, uns erhalten gebliebene Dokument, erhielten wir von unserem Mitglied Herbert Wittigschlager, über eine Karnevalsveranstaltung am 1. März 1908.

Von der Gründerzeit bis zum Jahr 1959 sind uns leider keine weiteren Protokolle oder andere Dokumente erhalten geblieben. Wir wissen lediglich, dass der Verein während der Kriegszeit von 1939 - 1945 verboten wurde und während dieser Zeit keine Aktivitäten statt finden durften.

Es ist zu vermuten, dass nach den Kriegswirren die alten Mitglieder den Verein wieder belebten. Der Zeitraum zwischen 1945 - 1959 ist nicht mehr nachvollziehbar. Alle Informationen über die Vereinsgeschichte der Jahre 1959 -69 stammen aus einem Protokollbuch unseres langjährigen Vorstandes und Ehrenvorstandes Matthias Schriefer.

Aus einem Zeitungsartikel vom 30. Juli 1962 ist zu entnehmen, dass 1945 nur noch 7 Mitglieder übrig geblieben waren.

Am 26. Juli 1959 fanden sich die Mitglieder Schriefer, Endres, Schmitt Richard, Kessler und Nützel zu einer Versammlung ein. Zweck dieser Zusammenkunft war, den Verein Frohsinn wieder ins Leben zu rufen. Außer den o. g. Mitgliedern erschienen weiterhin die Herren Fürst, Neugebauer, Stenz Georg und Baier Richard, die an diesem Abend ihren Beitritt zum Verein erklärten.

 

Auf Zuruf bestimmte dann die Versammlung einstweilen kommissarisch Herrn Schriefer zum Vorstand und Herrn Kessler zum Kassier und Schriftführer.

Der Mitgliederbeitrag wurde monatlich in Höhe von 0,50 DM bei der Zusammenkunft ein kassiert.

Im August 1959 beschlossen die Mitglieder eine Tischstandarte zum ungefähren Preis von 80,-- DM zu bestellen. Diese befindet sich glücklicherweise immer noch in unserem Besitz.

Am 31. Okt. 1959 feierte der Verein sein 95-jähriges Stiftungsfest.

Aus einem Protokoll der Generalversammlung von 1960 ist zu entnehmen, dass der Vereinskrug, der vor 65 Jahren dem Verein gestiftet wurde, also 1895,  nur bei gemütlichem Beisammensein an Versammlungen benützt werden darf. Am 28. Mai 1960 verlas Vorstand Schriefer eine von ihm ausgearbeitete Vereinssatzung, welche von den Mitgliedern ohne Einspruch angenommen werden konnte. Ferner diskutierte man darüber, ob Frauen oder Mädchen im Verein aufgenommen werden sollen. Am 30. Juli 1960 beschloss dies auch die Mehrzahl der Mitglieder. Bis zu diesem Zeitpunkt galt der Verein Frohsinn als reiner Männerverein.

Als letzter Punkt der Tagesordnung beschloss an diesem Abend die Versammlung einen Fond für die Anschaffung einer neuen Fahne zu gründen und freiwillige Spenden beim Raiffeisenverein anzulegen. Nach Meinung des ersten Vorstands Schriefer wurde die Neuanschaffung notwendig, da die letzte Fahne beim Einmarsch der Amerikaner 1945 erbeutet und vernichtet worden war.

Die Idee, einen monatlichen Turnus abzuhalten, entstand bei einer Sitzung im Dezember 1960. Unter Vorstand Schriefer fand jährlich ein Stiftungsfest statt.

Nachdem sich der Verein eingehend mit der Anschaffung einer neuen Fahne beschäftigt hatte, konnte im Juni 1961 nach Prüfung mehrerer Angebote die Versammlung beschließen, von der Karlsruher Fahnenfabrik eine Vereinsfahne zum Preis von 857,-- DM zu erwerben.

Im Oktober 1961 stellte Ehrenmitglied Endres sein nicht mehr benutztes Schlachthaus im Schlößla dem Verein Frohsinn zur Verfügung. Durch die tatkräftige Hilfe vieler Vereinsmitglieder wurde das Schlachthaus zu einem schmucken Versammlungsraum umgestaltet. Das eigene Lokal konnte bereits im Dezember 1961 in Verbindung mit der alljährlich stattfindenden Weihnachtsfeier eingeweiht werden.

Der Verein Gemütlichkeit sollte wiederum für die im gleichen Jahr stattfindende Fahnenweihe die Patenschaft übernehmen.

Dieses Fest feierte man 2 Tage lang. Am Samstag, den 28. Juli 1962 fand das
98. Stiftungsfest mit Festkommerz und am Sonntag, den 29. Juli 1962 die Fahnenweihe mit Weckruf, Abholung des Patenvereins von der Seekuh, Kirchgang mit Fahnenweihe, anschließende Kranzniederlegung mit Gedenkrede am Ehrenmal und ein Festzug durch das Dorf statt.

Die Gemeinde Uttenreuth stiftete ein Fahnenband und 100,-- DM.

Als Fahnenträger wurde nach geheimer Wahl Karl Gumbmann, als Begleiter Herr Konrad und Herr Müller gewählt.

Zu Beginn des Jahres 1962 betrug der Mitgliederstand 42 Personen. Aufgrund dieses ereignisreichen Jahres in unserer Vereinsgeschichte wuchs die Mitgliederzahl um 50%, so dass Ende 1962 der Verein 63 Mitglieder aufweisen konnte. Dieses und die kommenden Jahre bildeten den Höhepunkt des Vereins während der Amtszeit von Vorstand Schriefer bis zu seinem Fast Niedergang 1976.

In einer Generalversammlung im Jan. 1963 wurde Herr Schriefer, obwohl er
1. Vorstand war, einstimmig mit Freuden zum Ehrenmitglied ernannt.Erwähnenswert ist noch, dass nun auch 17-jährige bei anständigem Verhalten dem Verein beitreten dürfen.

1963 beschloss man eine Aufnahmegebühr von 1,-- DM zu verlangen.

Die Satzung des Vereins Frohsinn wird nun mit der Satzung des Vereins Gemütlichkeit abgestimmt und in einigen Punkten abgeändert.

Es fand wieder ein Kappenabend statt. Im Mai veranstaltete man einen Ausflug nach Langensendelbach, wobei der Verein in Langensendelbach 8 Tage vorher über unser Kommen informiert wurde. Im August besuchte man den Verein Waldfreunde in Herzogenaurach. Auch ein Kirchweihbaum sollte aufgestellt und später versteigert werden. Zum Abschluss des Jahres 1963 fand die alljährliche Weihnachtsfeier statt.

1964 wurde eine Beitragserhöhung vorgeschlagen und angenommen. Statt 1,50 DM sollen nun der Beitrag auf 2,-- DM im Quartal für jedes Mitglied erhöht werden. Zu Punkt 4 der Satzung wurde beschlossen, einen Zusatz hinzuzufügen, der lautet: Alle Mitglieder, die ihren Beitrag 6 Monate nicht bezahlt haben, werden ausgeschlossen.

Im Sept. 1965 findet erstmals ein Kaffeekränzchen für die Frauen im Nebenzimmer des Saales im Schwarzen Adler statt. Bei der Weihnachtsfeier im Dez. 1965 konnte ein Märchenspiel aufgeführt werden. Es hieß: Das Waisenkind am Weihnachtsabend.

Etwa ab dem Jahre 1966 nahm das Interesse der Mitglieder an den Versammlungen ab. Während die Jahre zuvor 25 - 40 Mitglieder in der Regel teilnahmen, kamen nun immer weniger als 20 Personen zu den Veranstaltungen. "Wenn es nur Freibier oder Essen geben würde, würden mehr kommen", schreibt unser Vorstand Schriefer am 29. Okt. 1966 in sein Protokollbuch.

Bei einer Sitzung im April 1967 schlug der Kassier Kattner vor, die alte Uttenreuther Tracht wieder einzuführen. Letztendlich scheiterte die Anschaffung der Tracht an den erheblichen Kosten und an den immer geringer werdenden Interesse der Mitglieder am Verein.

Weihnachten 1967 erhielt jedes Mitglied einen Gutschein in Höhe von 3,-- DM zum Verzehr, welcher mit dem Vereinswirt abzurechnen war. In einer der nächsten Ausschusssitzungen wurde beschlossen, dass jedes Mitglied, welches die Versammlung stört, 0,50 DM Strafe zahlt oder aus der Versammlung ausgeschlossen wird, nachdem bei vorhergehenden Versammlungen des Öfteren erhebliche Störungen eintraten, die bis zum Abbruch der Sitzungen führten. So auch am 8. Dez. 1967.

Nachdem 8. Nov. 1969 erfolgen keine Eintragungen mehr im Protokollbuch. Beschlüsse konnten wegen mangelnder Beteiligung in den letzten Sitzungen nicht mehr gefasst werden. So siechte also der Verein noch 7 Jahre dahin, bis es so weit kam, dass die noch übrig gebliebenen Mitglieder eine letzte Versammlung ein beriefen, um den Verein Frohsinn aufzulösen.  

 

An dieser Stelle folgt nun das Gedächtnisprotokoll vom 2. Mai 1976:  

 

G e d ä c h t n i s p r o t o k o l l

 

der Mitgliederversammlung vom 02.05.1976

I )         Vorbemerkung

 

Durch die Gesprächigkeit von Georg Nützel sen. und die lautstark geäußerten Bedenken von Bernhard Hüttel wurde im Vorfeld dieser Mitgliederversammlung ruchbar, dass eine kleine Gruppe von Mitgliedern beabsichtigte, den 112 Jahre alten Verein aufzulösen, das Barvermögen zu verteilen und die Vereinsfahne dem Patenverein zu übereignen. Auslösendes Moment hierfür war, dass der Verein seit 1971 keinerlei Aktivität mehr entfaltete und an eine Wiederbelebung nicht gedacht wurde.

Um diese unwürdige Liquidation zu durchkreuzen, fand sich eine Biertischrunde im Sportheim des SCU, die nach ernsthafter Erörterung des Problems auf Initiative von Helmut Neugirg die schriftlich niedergelegte Verpflichtung einging, dem Verein vor der Auflösungsversammlung beizutreten und für sein Fortbestehen zu wirken. Das Beitrittsersuchen war an den mutmaßlichen Vorstand Matthias Schriefer gerichtet und diesem von Helmut Neugirg überbracht.

 

II)         Versammlungsablauf

Das zur Versammlung angetretene „Rettungskommando“ bestehend aus Helmut Neugirg, Hermann Schelle, Hans Schmidt, Dietmar Kraft, Sieghard Schütz, Claus Hinkelmann und Jürgen Marzahn musste sich jedoch vom selbsternannten Versammlungsleiter Gerhard Kattner dahingehend unterrichten lassen, dass eine Mitgliedschaft deshalb nicht zustande gekommen sei, weil Matthias Schriefer lediglich als Ehrenvorstand nicht Aufnahme berechtigt gewesen sei. Bevor die Genannten sich dem Drängen des „harten Kerns“ der Auflösungswilligen folgend ins Nebenzimmer zurückzogen, erläuterte Jürgen Marzahn kurz die Absichten der „Neuen“ insbesondere auch den Vorstand des stark vertretenen Patenvereins. Die verbliebenen 15 Mitglieder stimmten nach ausführlicher Diskussion mit 8 : 7 für das Fortbestehen des Vereins. Im weiteren hektischen Verlauf der Versammlung übergab Gerhard Kattner das von ihm mitgeführte Barvermögen des Vereins in Höhe von ca. DM 800,-- zur Hinterlegung dem Vereinswirt. Schließlich wurden die oben Genannten durch die Mitgliederversammlung als Mitglieder aufgenommen und Helmut Neugirg beauftragt, im Namen der Mitgliederversammlung die nächste Mitgliederversammlung einzuberufen.

 

Am 4. Juli 1976 fand die Mitgliederversammlung mit 16 anwesenden Mitgliedern statt. Zu Beginn wurde die von Claus Hinkelmann ausgearbeitete Vereinssatzung verlesen, in 2 Punkten  ergänzt und einstimmig angenommen.
Zum 1. Vorsitzenden wurde Herr Neugirg
 

Zum 2.                  "                  W. Mahr

zum 3.                  "                  B. Hüttel

zum 4.                  "                  J. Marzahn gewählt.  


Als Monatsbeitrag wurden für Erwachsene 1,-- DM, für Familienanschluss Mitglieder ab 14 Jahre 0,50 DM erhoben.

Erste Festivität des neugeborenen Vereins Frohsinn wurde ein Grillfest im gleichen Monat.Im Jahr 1977 zählte der Verein bereits wieder 25 Mitglieder.
Das Jahresprogramm sollte wie folgt ablaufen:

Frühjahreswanderung, Johannisfeuer, Sommerausflug, Herbstwanderung, Weihnachtsfeier. Ab 1980 kam noch eine Faschingsveranstaltung hinzu.

Dieses Jahresprogramm wurde bis heute, mit Ausnahme der Faschingsveranstaltung erhalten und mit  Fackelwanderung, Radtour, Turnus und unseren Vereins internen Grillfest erweitert.

Das Johannisfeuer wurde als altes Brauchtum nach jahrelangem Schlummer 1978 wieder ins Leben gerufen und zählt seitdem zu unserer wichtigsten Festivität.

Weiterhin beschloss die Versammlung jeden Monat einen Turnus abzuhalten welcher jetzt nur noch einmal im Jahr durchgeführt wird.

Durch die Aktivitäten unseres heutigen Ehrenvorstandes sowie der weiteren Vorstandschaft wuchs der Verein stetig. Bereits Anfang 1979 betrug die Mitgliederzahl wieder 70 Personen und wuchs bis heute auf 118 Mitglieder an.

Ab dem Jahr 1982 wurde aufgrund der guten Finanzlage des Vereins erstmals bei der Jahreshauptversammlung ein Gutschein über 5,-- DM an die Mitglieder verteilt. Diese Gutscheine sind seither bei uns zur Tradition bei der Jahreshauptversammlung geworden.

1983 beschloss die Mitgliederversammlung in Zukunft bei runden Geburtstagen ab dem 50. zu gratulieren und ein kleines Präsent zu überreichen.

Bei der Mitgliederversammlung 1986 wurde Herr Grießmann zum 1. Vorstand gewählt und löste Herrn Helmut Neugirg ab.

Am 22. Juli 1989 feierte der Verein sein 125. Stiftungsfest mit Festumzug und Stiftungsball. Nach dem Gottesdienst am Sonntag wurde zu einem Frühschoppen eingeladen.

Unser jetziger Vorstand, unter der Leitung von Herrn Wilhelm Städtler übernahm sein Amt, mit Ausnahmen, 1996. Bei dieser Mitgliederversammlung wurde auch Herr Wilfried Grießmann zum Ehrenvorsitzenden ernannt. Erwähnenswert ist auch, das unsere Schriftführerin Maria Lang ihr Amt von 1978 bis 2006 inne hatte und dann von unserer Helga Mörsberger abgelöst wurde.

Ab dem 01.01.1999 wurde der Mitgliedsbeitrag auf 12,- DM festgelegt und beträgt jetzt nach der Euro Umstellung noch immer 6,- Euro.

So hat sich der Verein in den letzten 38 Jahren durch Harmonie und Eintracht vom Fast-Untergang zu seiner heutigen Blüte entwickelt.

Wir können nur hoffen, dass unser Verein in Zukunft keine solchen Tiefen mehr erleben muss.  

 

Diese Chronik wurde zusammen getragen von unserem langjährigen Mitglied Werner Fuhrmann, von unserem langjährigen Vorstand und jetzt Ehrenvorstand Wilfried Grießmann und ergänzt von unserem langjährigen 2. Vorstand Klaus Eckert.